Empfehlen Kinderwunschexperten den Embryotransfer am Tag 3 oder am Tag 5?
Darunter finden Sie 3 aufgezeichnete Antworten von 3 IVF Experten.Antworten von Dr Sanchez
Dr Ruth Sanchez, Reproduction Unit of Clinic Vistahermosa, Spanien
Die Einnistungsrate ist am Tag 5 besser deshalb ist es uns immer lieber Blastozysten zu übertragen. Es gibt mehrere Gründe hierfür. Erstens hilft es bei der besseren Auswahl der zu übertragenden und einzufrierenden Embryonen, weil wir mehr Information über die Genetik, Morphologie, Zellsynchronisation und so weiter haben. Zweitens erlaubt es eine größere Synchronisation bei der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut – mehrere Tage Progesteron führt zu weniger Gebärmutteraktivität, da Progesteron als Entspannungsmittel der Gebärmutter dient. Drittens erlaubt es eine genetische Präimplantationsstudie, so dass euploide Embryonen ausgewählt werden können.Antworten von Dr Rios
Dr Aldo Isaac Meneses Rios, UR Ciudad de Mexico, Mexiko
Die Einnistungsrate ist am Tag 5 besser deshalb ist es uns immer lieber Blastozysten zu übertragen. Es gibt mehrere Gründe hierfür. Erstens hilft es uns bei der besseren Auswahl zur Übertragung und Gefrierung der Embryonen, denn es ist ein morphologisches Stadium wenn sich der Embryo in der Gebärmutterschleimhaut während der natürlichen Empfängnis einnistet. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir mehr Informationen über die Genetik, Morphologie, Zellsynchronisierung und des Spaltungsprozess haben. Es erlaubt eine bessere Synchronisation bei der Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut. Wir können mehrere Tage Progesteron nutzen, um weniger kontraktiver Aktivität der Gebärmutter zu erzielen, da Progesteron bei der Entspannung der Gebärmutter hilft. Es gibt uns die Möglichkeit eine genetische Präimplantationsstudie durchzuführen, um euploide Embryonen im frischen Zyklus auszuwählen ohne welche einfrieren zu müssen und die Eizellen zur Übertragung freizugeben. Bei der Blastozystenkultur der Embryonen mit niedriger Qualität haben wir die Möglichkeit manche Embryonen einzufrieren, die wir sonst verworfen hätten. Dies hilft uns die lebensfähigsten Embryonen mit dem größten Einnistungspotential auszuwählen. Es gibt keine Übereinstimmung was man mit Tag 3 Embryonen mit schlechter Qualität machen soll. Die Übertragung dieser Embryonen ist nicht effektiv, wegen der niedrigen Einnistungsraten. Aber wenn wir diese Embryonen verwerfen, laufen wir Risiko Embryonen zu verlieren die sich vielleicht einnisten könnten. Die Blastozystenkultur ist eine weitere Möglichkeit festzustellen, ob man diese kryopräservieren sollte. Die beste Option ist, den Tag des Embryotransfer individuell nach Alter der Mutter und Anzahl der vorhandenen Embryonen am Tag 3 zu gestalten, um zu prüfen, ob ein Tag 5 Transfer machbar ist, falls der vorige Embryotransfer am Tag 3 nicht erfolgreich war.Antworten von Dr Najdecki
Dr Robert Najdecki, Assisting Nature, Griechenland
Das Podcast-Thema „Tag 3 oder Tag 5 Embryotransfer“ wird immernoch heiß diskutiert ohne jeglichen gemeinsamen Konsens zu erreichen. Frühe Studien haben keinen großen Unterschied zwischen Tag 3 und Tag 5 Embryotransfer gezeigt, bei dem hCG Wert, klinische Schwangerschaft, Einnistung und früher Schwangerschaftsverlust bedacht wurden, was zu einem individuellen Behandlungsansatz des Spezialisten führte. Lassen Sie uns zuerst über die Grundlagen der Ereignisse sprechen, die nach dem Eisprung stattfinden. Am Tag 14 eines 28-tägigen Zyklus entspringt die Oozyte (Ei) vom Eierstock und wird von den Fimbrien des Eilleiter (fingerartigen Fühlern) aufgefangen. Das Ei bewegt sich passiv durch ciliierte Endothelzellen des Eilleiters in Richtung Gebärmutter. Wenn es auf dem Weg ein Sperma trifft und befruchtet wird, entwickelt es sich zu einer Zygote, der allerersten Zelle eines ganz neuen Organismus, dass aus mütterlichem und väterlichem Genom besteht. Es folgt eine Reihe von identischer mitotischer Teilung, das Embryowachstum resultiert ausschließlich aus dem Eizellpotenzial eine Masse von 6-8 gleichen Zellen bis zum Tag 3 zu werden. Nach der eigenen genomischen Aktivierung des Embryo entwickelt sich die Masse in einen Blastozyst. Am Tag 5 hat der Blastozyst eine mit Flüssigkeit gefüllte Höhle, die von einer differenzierten trophoblastischen Zellschicht umhüllt ist, was sich zur Plazenta entwickelt und eine innere Zellmasse, die sich eventuell zum Fötus entwickelt. Bis zum Tag 5 hat der Blastozyst die Gebärmutterhöhle erreicht und am nächsten Tag oder so wird es hoffentlich eine Eiweißschicht bilden, die Zona Pellucida, und sich erfolgreich in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Während der IVF werden die Eizellen mit Hilfe eines vaginalen Ultraschall an einem bestimmten Tag aufgesaugt. Sie werden vorbereitet, überprüft und im Labor befruchtet. Die produzierten Embryonen werden unter strengen Laborbedingungen in einem bestimmten Kulturmedium und Brutschränken gut überwacht. Die späteren sogenannten Zeitraffer Brutschränke ermöglichen eine 24-Stunden-Überwachung.Alle entwickelten Embryonen machen am Tag 3 und Tag 5 eine Pause, was uns die Überprüfung des dynamischen Stadium ermöglicht um die besten nach morphologischem Kriterium auszuwählen, um sie in die Gebärmutterhöhle zu übertragen. Dies geschieht über den Gebärmutterhalskanal und in die durch Progesteron gut vorbereitete Gebärmutterschleimhaut. Manche IVF Spezialisten sagen, dass ein Tag 3 Embryotransfer bei älteren Patienten, Patienten die schlecht auf die Behandlung ansprechen, und mit schlechter Embryoqualität besser ist. In diesem Fall kostet ein Tag 3 Transfer weniger und hat ein geringeres Risiko ein gutes Embryo an die Kultur zu verlieren und kann möglicherweise zu einer besseren Gesamtschwangerschaftsquote führen, da Studien gezeigt haben, dass qualitativ grenzwertige Embryonen, die am Tag 3 übertragen werden zu einer möglichen Schwangerschaft führen können im Vergleich zum Ausbleiben des Embryotransfer. Heutzutage, in Kliniken wie unserer, die weitreichende Erfahrung im Kultivierungsprozess und exzellente Blastozystenüberlebensraten nach Vitrifikation haben, macht es mehr Sinn ein Tag 5 Embryo zu übertragen, selbst bei Frauen, die schlecht auf die Behandlung ansprechen. Im Labor, wenn die Blastulationsrate bei mehr als 60% liegt und die Möglichkeit das Blastozystenstadium zu erreichen hoch ist, zieht man eine Tag 5 Embryoübertragung vor. Wenn man dem Embryo erlaubt das Blastozystenstadium zu erreichen, erlaubt es uns eine begründete Vermutung über die Überlebensrate und erfolgreiche Einnistung des Embryo mit dem höchsten Potenzial auszusprechen, und vermeiden so erfolglose Versuche einer Tag 3 Embryoübertragung, die sich nicht weiterentwickeln und reduziert die Wartezeit auf eine erfolgreiche Schwangerschaft. Außerdem bieten Tag 5 Embryoübertragungen der Patientin mehr Transparenz, sie wissen klar wie viele Embryonen verfügbar sind, welche die beste Qualität haben, da sie überlebt haben und den biologischen Auswahlprozess bestanden haben. Aber was wenn die Embryonen die am Tag 3 vorhanden sind schlechte Qualität haben? Ist es eine gute Idee diese Embryonen am Tag 3 zu übertragen, oder sollte man bis zum Tag 5 warten? In der frischen-Zyklus-Gruppe, die einem frischen Embryotransfer folgt, ist ein Tag 3 eine akzeptable Entscheidung. Bei uns wird die erwartete Einnistungsrate ausführlich diskutiert. Aber im Fall von gefrorenen-Zyklen, die heute bis zu mehr als 70% aller Zyklen ausmachen, sind Tag 5 Übertragungen bevorzugt, weil man sicher geht, dass nur die qualitativ besten Embryonen eingefroren werden, was zu einer besseren Schwangerschaftsquote oder weiteren Transfers führt. Zuletzt reduziert ein Tag 5 Embryotransfer die Verlustquote von biopsierten Embryonen. Bei der Trophektodermbiopsie für PGT (pränatalem genetischen Test) am Tag 5 erlaubt uns mehr Zellen zu entnehmen, was uns hilft die genetische Diagnose akkurat zu bestimmen und das begleitende Risiko der Überlebensfähigkeit des Embryo senkt im Vergleich zu der gesamten Entfernung des Blastomere während der Tag 3 Biopsie. Unsere Erfahrung ist, Tag 5 Embryotransfer haben eine höhere klinische Schwangerschafts-und Lebendgeburtsrate im Vergleich zu Tag 3 speziell bei frischem Zyklus. Zusammenfassend, Tag 5 Embryotransfer ist für Patienten reproduktive Wissenschaftler transparenter, was zu einer klaren Sicht führt, da es zu einem biologischen Filter der Embryoqualität führt. Im Zeitalter der Totalen-Gefrierungsstrategie was 70% aller durchgeführten Zyklen ausmacht, haben Tag 5 Embryotransfer einen höheren Prozentsatz klinischer Schwangerschaft, was bis zu 50% ist. In unserem Labor ist die Überlebensrate nach dem Auftauen des Blastozyst bei mehr als 95% und unterstützt die Nutzung gefrorener Blastozysten stark. Tag 5 Blastozysten-Embryostadium macht es einfach NGS (Next Generation Sequencing) während der pränatalen genetischen Prüfung zu nutzen, was zu einem neuen Trend in der reproduktiven Medizin geführt hat und wenn man euploide Blastozysten überträgt, erzielt man eine klinische Schwangerschaftsrate von mehr als 60%.