Wie wird die Embryoqualität beurteilt?
Darunter finden Sie 3 aufgezeichnete Antworten von 3 IVF Experten.
Antworten von Dr Ferrer
Dr Minerva Ferrer, Crea Assisted Reproduction Medical Center, Spanien
Embryonen können sich fünf bis sechs Tage vor Einnistung in der Gebärmutter entwickeln. Diese Entwicklung wird durch ein gemeinsam mit Experten entwickeltes Kriterium beurteilt. Dieses Kriterium basiert auf morphologischen Parametern: Zellanzahl, Zellgröße und spezifische Symmetrie in der Entwicklungsphase. Die Zeitraffertechnik erlaubt Embryologen heute eine Beobachtung der morphokinetischen Parametern welche mit normaler Embryoentwicklung zu tun haben. Anders als vorige Methoden, erlaubt uns dieses Werkzeug die Embryoentwicklung während sie passiert zu beobachten, und nicht nur zu bestimmten Zeiten zu überwachen.
Grundsätzlich nutzt das Embryoklassifierungssystem morphologische Parameter die das Entwicklungspotenzial eines jeden Embryo bestimmen, sowie die Embryolebensfähigkeit durch morphokinetische Daten festlegen. In unserer Klinik nutzen wir das Bewertungssystem, dass durch die Spanische Gesellschaft für Reproduktive Biologie annerkannt wurde. Die Beurteilung klassifiziert die Embryonen in vier verschiedenen Kategorien von der höchsten (A) zur niedrigsten (D). Man sollte betonen, dass sich die Klassifizierung eines Embryo während der Entwicklung ändern kann – z. B. ein Klasse A Tag 3 Embryo ist nicht gleich ein Klasse A Tag 5 Blastozyst.
Antworten von Dr Huttelova
Dr Renata Huttelova, IVF Cube, Tschechische Republik
Die Embryoqualität kann durch morphologische Parameter sowie den zeitlichen Ablauf der Zellteilung bestimmt werden. Morphologische Parameter beinhalten die Zellanzahl, sowie besondere Phasen, Fragmentierung und so weiter. Das Bewertungssystem wird normalerweise bis zum Tag 3 der Embryoentwicklung genutzt.
Am Tag 4 verdichten sich die Zellen im Embryo was wir auch zur Qualitätsbeurteilung des Embryo verwenden können. Am Tag 5 erreicht das Embryo das Blastozystestadium. Wir nutzen ein anderes Bewertungssystem was basierend auf die Vergrößerungsquote des Blastozysten und das Hatching ankommt. Wir messen die innere Zellmasse und die Qualität des Trophektoderm. Die Vergrößerungsquote des Blastozysten kann über die Vermessung der Embryohöhle vermessen werden, welche klein, voll oder vergrößert sein kann. Oder falls wir sehen, dass sich der Blastozyst über die Zona Pellucida hinaus vergrößert, dann bedeutet dies, dass es sein endgültiges Entwicklungsstadium erreicht oder erreicht hat.
Das selbe Bewertungssystem wird für den Trophektoderm genutzt, was sich später zur Plazenta entwickelt. Wir bewerten aus wie vielen Zellen es besteht und wie viele Zellen verdichtet sind. Die Embryobeurteilung durch Zellteilung verlangt einen speziellen Zeitraffer-Brutkasten. Mit diesem Ansatz können wir die ganze Embryoentwicklung aufzeichnen, was uns Informationen gibt, die dann in die Software eingespeist werden, was uns hilft das richtige Embryo mit dem besten Einnistungspotenzial auszusuchen.
Antworten von Dr Karpouzis
Dr Harry Karpouzis, Pelargos IVF, Griechenland
Die Embryoqualität wird anhand eines morphologischen Bewertungssystems bestimmt. Der Embryologe (m/w) beurteilt Embryonen entweder am Tag 3 oder 5 nach Größe während der Entwicklung. Es ist wichtig, dass man weiß, dass selbst ein „perfektes Embryo“ keine 100% Garantie hat genetisch perfekt zu sein. Selbst bei morphologisch perfekten Embryonen kommt es zu einer hohen Anzahl chromosomal abnormalen Embryonen – dies kommt hauptsächlich auf das Alter der Frau und die Samenqualität an.
Selbst wenn das Embryo morphologisch nicht perfekt ist, heißt es nicht, dass sich das Embryo nicht erfolgreich einnisten wird. Fakt ist, wir haben schon viele Schwangerschaften erlebt, die aus morphologisch imperfkten Embryonen entstanden sind. Die Embryologen beurteilen verschiedene Aspekte der Embryonen am Tag 3 und dann Tag 5 der Entwicklung. Es gibt unterschiedliche Bewertungssysteme in Laboren. Die häufig verwendete Klassifizierung der Blastozysten ist durch eine Nummer und zwei Buchstaben wie z. B. 4AB.
Wenn die Patientin eine IVF Behandlung macht, egal ob mit Eizellspende oder eigenen Eizellen, und die Embryobeurteilung des Doktors am Tag 3 mit Klasse 3 oder einen Blastozysten mit 4AA bekommt, was bedeutet das eigentlich? Schauen wir uns zuerst das Tag 3 Embryo an. Am Tag 3 teilen sich die Zellen des Embryo, aber die komplette Größe des Embryo verändert sich nicht. Ein normales Tag 3 Embryo hat zwischen sechs und zehn Zellen, die ideale Zellanzahl wäre 8. Die Embryoqualität kommt aber nicht nur auf die Zellanzahl an, sondern man muß auch auf die Fragmentierung achten. Manchmal löst sich das Zytoplasma während der Embryoentwicklung in kleine Fragmente auf. Ein idealer Embryo am Tag 3 hat keine Fragmente. Ein Klasse 2 Embryo hat vielleicht ein paar Fragmente, und ein Klasse 3 Embryo hat vielleicht viele. Die Zellgröße spielt eine wichtige Rolle – die Zellen sollten synchron sein, das heißt sie sollten sich gleichmäßig auf die gleiche Größe geteilt haben. Also ein idealer Tag 3 Embryo sollte 8 Zellen haben, mit gleicher Größe und keine Fragmentierung. Das heißt nicht, dass ein Embryo, dass von diesen Parametern abweicht kein Blastozystenstadium erreichen wird oder sich nicht korrekt einnistet.
Tag 5 Embryonen – Embryonen die das Blastozystenstadium erreichen – sie teilen sich und wachsen größer. Sie entwickeln eine Höhle und in einer idealen Situation ist die Höhle durch viele Zellen umgeben, die mit einer Masse gefüllt sind. Diese Masse nennt man innere Zellmasse, und alles außen herum nennt man Trophektoderm. Wir bewerten Embryonen mit einer Nummer, diese steht für die Vergrößerung des Embryo. Zum Beispiel, ein Klasse 1 Blastozyst hat eine Höhle die weniger als die Hälfte der ganzen Embryogröße einnimmt, ein Klasse 2 Embryo hat eine Höhle die größer als die Hälfte ist, ein Klasse 3 Embryohöhle ist fast so groß wie das ganze Embryo selbst und ein Klasse 4 ist ein erweiterter Blastozyst umhüllt von einer sehr dünnen Zellschicht.
Nachdem wir die Größe des Embryo beurteilt haben, beobachten wir das hatching des Embryo oder vielmehr wie weit die Embryoentwicklung ist. Hatching bedeutet genau das was Sie denken – das Embryo bricht durch die Zellschicht und vergrößert sich nach außen. Wir weisen jedem Embryo Buchstaben zu, so wie AA, AB, oder AC. Der erste Buchstaben steht für die innere Zellmasse und der zweite beurteilt die Qualität und die Morphologie des Blastozysten. Das Bewertungssystem erlaubt dem Embryologen die Beurteilung welches Embryo mehr Potenzial auf eine erfolgreiche Schwangerschaft hat.
Über die Jahre hinweg hat das Bewertungssystem mehr oder weniger Subjektivität gewonnen – das heißt welche Klasse das Embryo erhält, hängt vom Embryologen ab. Und das ist der Punkt an dem Technologie ins Spiel kommt. Heutzutage nutzen embryologische Labore ein Gerät, dass sich Embryoskop nennt. Es erlaubt uns die Zellteilung im Embryo zu beobachten und nutzt einen ausgeprägten Algorithmus der die Subjektivität im Bewertungsablauf reduziert. Denken Sie daran, dass ein morphologisch korrektes Embryo nicht gleich einem genetisch korrekten Embryo ist.