Phänotypabgleichung und Spendereizellen
Darunter finden Sie 3 aufgezeichnete Antworten von 3 IVF Experten.
Antworten von Dr Rayward & Patricia González
Jennifer Rayward & Patricia González, IVF-Spain Madrid (früher ProcreaTec), Spanien
Selbst wenn eine Spendereizelle verwendet wird, hat die Empfängerin großen Einfluss auf den entwickelnden Fötus. Ihre Gesundheit und wie sie sich während der Schwangerschaft verhält, beeinflusst das Kind selbst nach der Geburt. Wie weit die Empfängerin Einfluß auf das Aussehen des Kindes hat, kann man vorher nicht wissen. Man sollte bedenken, dass das Kind die Eltern imitieren wird – speziell die Gesichtsausdrücke, Körpersprache und Angewohnheiten.
Ich möchte noch dazu sagen, dass Vererbung viel komplizierter ist, als wir noch vor fünf oder zehn Jahren angenommen haben. Wir dachten, dass das Kind einfach von der Eizelle und dem Sperma definiert wird. Wir wissen jetzt, dass das Aussehen und die Persönlichkeit des Kindes nicht nur vom genetischen Material beeinflusst wird. Zur Zeit wird ein neues Gebiet mit dem Namen Epigenetik ausgiebig untersucht. Man erforscht vererbbare, auffällige Merkmale, die keine Veränderungen in der DNA Sequenz involvieren. Kurz gesagt man betrachtet den Einfluss der Umwelt, Lebensweise, und andere Faktoren wie das Aussehen des Kindes und sein Verhalten.
Bei ProcreaTec gibt es ein Eizellspendeprogramm mit dem Namen OvoDona. Wir sind für das Screening und die Auswahl jeder Spenderin in unserer Klinik verantwortlich. Unsere Mitarbeiter kennen jede Spenderin persönlich. Um die beste Wahl für die Empfängerin zu treffen, schauen wir uns immer zuerst die körperlichen Wesenszüge wie Größe, Gewicht, Haar-und Augenfarbe, etc. an. Wir nutzen ein Gesichtserkennungsprogramm Fenomatch, was uns bei der biometrischen Abgleichung hilft. Es beachtet die körperlichen Merkmale der Empfängerin und analysiert die Spenderdatenbank mit dem Ziel die bestmögliche Partie auszusuchen.
Wir verstehen, dass die Frage „wie wird das Baby aussehen“ eine äußerst emotionale Frage vieler Patientinnen ist und genau deshalb nutzen wir neuste Technologien und kombinieren diese mit dem menschlichen Faktor, nämlich unseren Mitarbeiterinnen, die die bestmögliche Spenderin für unser Patientinnen aussuchen.
Antworten von Dr Babula
Dr Oksana Babula, Clinic EGV, Lettland
Wird mir mein Baby gleichsehen? Natürlich – wir tun alles, um die perfekte Spenderin, die auf ihrem Phänotyp basiert, zu finden. Der Phänotyp ist der allgemeine Begriff für alle körperlichen Wesenszüge, von Größe und Gewicht, Hautfarbe, Haar-und Augenfarben, Gesichtszügen und so weiter. Wir haben viele Spenderinnen zur Auswahl, was uns die Wahl der Spenderin leicht macht, die ihrem Phänotyp gleichsieht. In Lettland entsprechen die meisten dem skandinavischen Phänotyp, und gleich danach kommt der nordische Phänotyp. Weil wir früher zur sowjetischen Republik gehört haben, gibt es auch Menschen mit anderem ethnischen Hintergrund in unserem Land. Es ist für uns sehr leicht eine passende Spenderin für die meisten Patientinnen aus Europa zu finden. Weniger einfach ist es für uns Spenderinnen mit afrikanischem Hintergrund zu finden.
Der Phänotyp ist nicht der einzige Weg, um passende Spenderinnen zu finden – die Blutgruppe ist ein weiterer wichtiger Faktor, speziell bei Patientinnen mit RH-Blut. Patientinnen haben die Möglichkeit Spenderinnen nach Charakteristiken wie Schulbildung, Hobbies, BMI usw. auszuwählen Alle Spenderinnen werden auf mögliche genetische Erkrankungen untersucht. Sie machen eine Blutuntersuchung, Drogentest, psychologische Untersuchung und noch vieles mehr, so dass wir sicher sind, sie ist gesund und es ist für alle Beteiligten gefahrlos.
Antworten von Dr Muriel
Dr Carolina Alonso Muriel, URE Gutenberg Centre Reproduction Unit, Spanien
Eine genaue Vorhersage welche Wesenszüge an das Baby vererbt werden, ist unmöglich. Angeborene Wesenszüge sind das Ergebnis der Verbindung von Genen. Selbst ein Paar, das auf natürlichem Weg ein Kind zeugt, kann ein Kind bekommen, dass nur einem oder keinem Elternteil gleicht und stattdessen Wesenszüge aus der vorigen Generation erbt. Weil der genetische Prozess kompliziert ist, ist es unmöglich vorherzusagen, wem das Baby gleichsehen wird.
Gesetzlich sind wir dazu verpflichtet, dass die Spenderin anonym bleibt. Wir tun unser absolut Bestes, um die beste Spenderin anhand des Bluttyps der Empfängerin und den körperlichen Wesenszügen wie Gewicht, Größe, markante Gesichtszüge, Hautfarbe, Haar- und Augenfarbe, etc. auszusuchen. Diese Wesenszüge nennt man allgemein Phänotyp.
Aber weil Genetik nicht absehbar ist, gibt es keinerlei Garantie, dass das Kind der Mutter gleichsehen wird.